Was ist eine Sportwettenlizenz?


Was ist eine Sportwettenlizenz

In vielen Sportwetten-Tests wird immer wieder auf die Lizenz des Buchmachers hingewiesen. Doch was hat es eigentlich mit diesen Lizenzen auf sich. Im folgenden Ratgeber haben wir die Sportwettenlizenz genauer unter die Lupe genommen und wollen ein wenig “Licht ins Dunkel” bringen. Dabei werfen wir auch einen Blick auf die rechtliche Situation in Deutschland

Warum ist eine Lizenz wichtig?

Jedes Geschäft im Internet hat etwas mit Vertrauen zu tun. Kein Sportwettender kennt sein Gegenüber wirklich – die Tipps werden fast anonym abgegeben. Natürlich ist es theoretisch möglich, dass ein windiger Geschäftsmann ein Sportwettenportal ins World Wide Web stellt und damit einfach Kundengelder einsammeln will. Dies ist sicherlich die schwerste Form des Betrugs.

Auf der anderen Seite kann es sein, dass der “Bookie” es zwar gut gemeint hat, aber einfach nicht den finanziellen Hintergrund hat, um ein Wettgeschäft zu betreiben. Logischerweise haben die Buchmacher den mathematischen Vorteil gegenüber ihren Kunden, aber es kann trotzdem passieren, dass innerhalb kürzester Zeit sehr hohe Summen ausgezahlt werden müssen. Sportwetten sind immer ein kleiner Wettbewerb zwischen dem Anbieter und dem Kunden – der Ausgang ist offen. Die Sportwettenlizenz bestätigt zum einen die Seriosität des Wettanbieters, zum anderen aber auch dessen Integrität und finanziellen Hintergrund. Nur wer eine entsprechende Lizenz vorweisen kann, darf legal Wetten über den Online-Kanal vertreiben. Natürlich benötigen auch die stationären Buchmacher eine entsprechende Lizenz.

Sicherlich werden sich nun einige Neulinge fragen, wo die Sportwetten-Lizenz eingesehen werden kann. Jeder gute Online-Buchmacher veröffentlicht diese Sicherheitsdaten auf seiner Website. In der Regel finden sich die notwendigen Informationen am unteren Rand der Homepage oder im Impressum. Ist dies nicht der Fall, sollten bei den Nutzern die Alarmglocken schrillen. Melden Sie sich niemals auf einer Website an, die keine Angaben zur Sportwettenlizenz enthält.

Wer bekommt eine Sportwettenlizenz?

Wer bekommt eine Sportwettenlizenz

Die Sportwettenlizenz wird nur auf Antrag von den jeweiligen Aufsichtsbehörden erteilt. Dazu müssen die Unternehmen ihre kompletten finanziellen Verhältnisse offenlegen. Außerdem muss eine nicht unerhebliche Gebühr sowie eine Kaution hinterlegt werden. Bereits an dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen.

Natürlich werden auch die Firmeninhaber und Geschäftsführer genau unter die Lupe genommen. Nur wer seine Seriosität nachweisen kann, hat eine Chance auf eine Sportwettlizenz. Das Geld ist nicht das einzige oder das entscheidende Vergabekriterium.

Welche Aufsichtsbehörden gelten als besonders sicher?

In Europa haben sich Malta und Gibraltar in den letzten Jahren als Vorreiter in der Online-Szene erwiesen. Die beiden kleinen Staaten haben sich die Uneinigkeit der “Großen” zunutze gemacht und sich als sicherer Hafen für Sportwettenanbieter erwiesen. Wer glaubt, dass die Ansiedlung von Buchmachern in den beiden Ländern nur mit Steuervorteilen verbunden ist, irrt gewaltig. Beide Aufsichtsbehörden sorgen für ein rechtlich einwandfreies Wettumfeld – für Wettanbieter und Kunden gleichermaßen. Insbesondere die Malta Gaming Authority hat sich zudem als sehr strenge Kontrolleurin erwiesen. Kommt es bei einem Buchmacher zu Unregelmäßigkeiten, kann die Lizenz sofort entzogen werden. Als fortschrittlich in Europa gelten auch die Gaming Commission in Großbritannien und die Aufsichtsbehörde auf der Isle of Man.

Nicht vergessen werden sollte an dieser Stelle, dass auch die beiden Karibikstaaten Curacao und Antigua und Barbuda über wertvolle Sportwettlizenzen verfügen. Die Lizenzen stehen dem europäischen Papier in nichts nach.

Wie ist die rechtliche Situation in Deutschland?

Aus rechtlicher Sicht “fristen” Sportwetten in Deutschland noch immer ein Schattendasein in der Grauzone. Obwohl die EU-Richtlinien längst den Takt vorgeben und von vielen anderen Ländern umgesetzt werden, geht es in der Bundesrepublik einfach nicht voran. Eine Groteske jagt die andere.

Nach wie vor gibt es eine starke Lobby, vor allem in Berliner Regierungskreisen, die das gesamte Glücksspiel mit aller Macht unter staatlicher Kontrolle halten will. Im Bereich der Sportwetten gibt es einen besonderen “Schutz” für den “staatlichen Buchmacher” Oddset. Dass die Wetten beim Toto- und Lotto-Anbieter einfach nur “schlecht” sind, wird an dieser Stelle einfach weggelassen. Schlimmer ist, dass der Berliner Gesetzgeber sogar die Bekämpfung der Spielsucht als Grund für seine Blockadehaltung angibt. EU-Vorgaben werden seit vielen Jahren missachtet oder einfach ignoriert.

Die Genehmigungen aus Schleswig Holstein

Sicherlich hat der eine oder andere Leser schon von einer Sportwettenlizenz aus Schleswig-Holstein gehört. Das Innenministerium des norddeutschen Bundeslandes hat sich 2012 tatsächlich an die Arbeit gemacht, um die EU-Richtlinien umzusetzen. Die Lizenzen aus Schleswig Holstein sind bis 2018 gültig und gelten übrigens rechtlich für das gesamte Bundesgebiet. Damals hatten sich die Norddeutschen auch geweigert, dem neuen Glücksspielstaatsvertrag beizutreten.

Gleichzeitig hatte das Innenministerium ein sehr faires Steuermodell entwickelt, das dem Staatshaushalt zugute gekommen wäre. Die Regelungen wurden von der damaligen CDU-FDP-Koalition durchgesetzt. Die Folge war übrigens, dass sich die Bundesregierung gezwungen sah, die deutsche Wettsteuer in das Renn- und Lotteriegesetz von 1921 aufzunehmen. Da Bundesrecht über Landesrecht steht, wurden die fortschrittlichen Norddeutschen mit einem kleinen juristischen “Trick” wieder eingefangen. Inzwischen ist übrigens die neue rot-grüne Landesregierung dem Glücksspielstaatsvertrag der Länder nachträglich beigetreten.

Das aktuelle Genehmigungsverfahren

Das aktuelle Genehmigungsverfahren

In den letzten zwei Jahren gab es dann die Groteske schlechthin. Im Auftrag des Bundes sollte das Innenministerium 20 Sportwettlizenzen in Hessen verteilen. Das Problem an der ganzen Angelegenheit war jedoch, dass von Seiten des Gesetzgebers niemand genau erklären konnte, warum nur 20 Lizenzen vergeben wurden. Gleichzeitig waren die Auswahlbedingungen von Anfang an unklar.

Logischerweise hat dieser Erfolg den Buchmachern bis jetzt nicht geholfen. Die abgelehnten Unternehmen sind unweigerlich vor Gericht gezogen. In der Folge haben mehrere Verwaltungsrichter die Vergabe von Sportwettlizenzen gestoppt.

Der “Schwarze Peter” ist nun natürlich der hessische Innenminister Peter Beuth. Allerdings hat der Politiker in den letzten Monaten mehrfach klar Position bezogen. Der Tenor seiner Äußerungen ist seit langem, dass jeder Antragsteller eine Lizenz erhalten muss, sofern die notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind. Ansonsten könnte die Sportwettenlizenz auch direkt am Roulettetisch ausgespielt werden.

Es bleibt zu hoffen, dass Peter Beuth in Berlin Gehör findet. Die Arbeit der Bundesregierung in den letzten Jahren in Sachen Sportwetten lässt sich einfach so zusammenfassen: “Wir starten irgendwelche Blasen ohne rechtlichen Hintergrund und wundern uns hinterher öffentlich, warum es nicht geklappt hat”. Um es im Stil von Regierungssprecher Seibert zu sagen: “Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet – dem habe ich nichts hinzuzufügen”.

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